Alphorn

Das Alphorn

Geburtsort und -stunde des Alphorns sind – und bleiben – unbekannt. Horninstrumente sind auf allen Kontinenten, in verschiedenen Regionen und Zeiten erfunden worden. Jedes auf beiden Seiten offene Rohr eignet sich als „Horn”. Der Ton wird erzeugt indem Luft durch eine entsprechende Blastechnik in Bewegung versetzt wird. Wenn wir heute von einem „Alphorn” sprechen, meinen wir ein langes, gerades, unten abgebogenes Holzhorn. Die typische Form des Alphorns (unten abgebogener Schalltrichter) begründet sich wahrscheinlich aus der Praxis. Ein ca. 350 cm langes Holzhorn kann nicht über längere Zeit mit den Händen in der Luft – freischwebend wie ein Fanfareninstrument – gehalten werden.

Damit nun nicht in den Boden geblasen werden muss, was ja bei einem geraden Horn dieser Länge geschehen würde, muss wohl ein „Bastler“ unter den Hirten auf die Idee gekommen sein das Rohr unten abzubiegen. Dies wurde ursprünglich dadurch erreicht, dass man geeignete Tannen, welche an einem Abhang gewachsen sind, zum Instrumentenbau verwendete. Einige schriftliche Zeugnisse sprechen von „Alphörnern” welche vor 1500 in Gebrauch waren. Die älteste bis heute gefundene Beschreibung findet sich in Conrad Gessners „De raris et admirandis herbis” (1555-1556). Er schreibt, dass die Instrumete aus zwei krummen und ausgehöhlten Hölzern, die mit Weidenruten fest zusammengebunden sind, bestehen würden. Alphörner werden heute auf verschiedene Arten hergestellt. Einerseits die „traditionelle“ Herstellung aus massivem Holz in Handarbeit.

Andere benutzen zur Herstellung eine Kopierfräse, womit gleichzeitig mehreren Instrumenten die grobe Innen- und Aussenform gegeben wird. Neuste Herstellungsverfahren nutzen komputergesteuerte (CNC) Maschinen. Wieder andere Hersteller machen die Rohre aus schichtverleimtem Furnier. Anstelle der Weiden- oder Bastumwicklung wird Pedigrohr gebraucht. Der Schallbecher wird nicht mehr aus einer krumm gewachsenen Tanne herausgearbeitet, sondern aus einem (resp. zwei oder mehr) entsprechend grossen Holzklötzen. Ganz neu bietet ein Hersteller Alphörner aus Kohlefasern, welche wie ein Teleskop ineinandergeschoben werden können, an. Experimente wie die Herstellung des längsten Alphorn sind als ebensolche zu betrachten… als Experimente. Genauso wie diejenigen „Alphörner“, die mit Ventilen versehen werden.